Zum Nachdenken 6
Die
Wette
Da saßen etliche Trinker zusammen im Wirtshaus. Sie sprachen über dies und das;
endlich kamen sie auch auf die Frauen zu sprechen. O, da hatte der eine noch
mehr zu räsonieren wie der andere. Nur einer schwieg stille. Das fiel den
anderen endlich auf. “Nun?” fragten sie, “du sagst ja gar nichts?” “Ja”, sagte
er, “da kann ich nicht mittun. Ich habe keinen Grund, mich über meine Frau zu
beklagen. Sie gibt mir kein böses Wort.” Da lachten die anderen und sagten: “So
was gibt’s ja gar nicht!” – “Aber sicher!” verteidigte er nun seine Frau. “Ich
bin gewiss, wenn ich mitten in der Nacht ihr befehlen würde, sie solle aufstehen
und mir was zu essen kochen, sie würde es tun ohne ein Wort der Widerrede!” Der
Spott, das Gelächter der anderen wurde immer lauter. “Unsinn! Du machst uns was
vor!” “Was gilt die Wette?” Richtig, es wurde gewettet. Man wollte sich sofort
überzeugen, ob er die Wahrheit gesagt hätte.
Die ganze betrunkene
Gesellschaft machte sich auf den Weg. Die Frau war schon zu Bett gegangen; denn
es war spät. Mitternacht war längst vorbei, als die Männer ins Haus kamen. Ihr
Mann kommandierte: “Geschwind, Frau, steh auf und koch uns einen guten Kaffee;
ich habe Gäste mitgebracht.” Die Gäste dachten nicht anders, als dass sie jetzt
eine Flut von Schimpfworten zu hören bekommen würden, wie sie das gewöhnt waren;
aber nein, es kam kein böses Wort. Nach kurzer Zeit hörte man das Klappern von
Tassen, und es dauerte nicht lange, da brachte sie mit freundlichem Gesicht den
dampfenden Kaffee herein. Der Anblick ernüchterte die Männer, dass sie anfingen,
sich vor der stillen, sanften Frau zu schämen.
Endlich sagte ihr einer von
der Wette, welche sie herbeigeführt hätte, und dann fragte er sie: “Wie können
Sie nur so freundlich sein zu solchen Leuten, wie wir sind? Wie bringen Sie das
fertig?” Darauf sagte sie: “Ich sehe mit Schmerzen, dass mein Mann tut, was er
kann, um sich zu ruinieren. Er hat nur ein Leben. Ein ewiges Leben gibt es ja
für Trinker nicht. Da möchte ich ihm nun das Erdenleben, das er nur hat und das
er sich noch obendrein so verkürzt, so angenehm wie möglich machen.” Die
ernüchterten Gäste gingen bald still heim. Der Mann aber sprach zu seiner Frau:
“Sag mal, Frau, liegt dir wirklich so viel an meinem Seelenheil?” Und als er ihr
in die nassen Augen sah – denn so weich hörte sie ihn sonst nie sprechen – , da
brachen auch ihm die Tränen aus den Augen, und er bereute seine Schuld. Sie
knieten zusammen nieder, und der Herr half ihm, ein anderer zu werden.
Ernst
Modersohn
Drei Saisonarbeiter
Drei Saisonarbeiter aus Italien trafen sich bei der Heimkehr aus der Schweiz auf dem Gotthard-Pass. Sie hatten gerade ihre Arbeitssaison beendet. „Dieses Jahr war mein bestes“, erklärte der erste. „Ich war Zimmerkellner im Imperial“ und habe ein hübsches Sümmchen verdient. Noch ein solches Jahr, und ich brauche nicht mehr als Kellner zu arbeiten.“
Auch der zweite konnte von einer guten Saison berichten. – „Und wie war deine?“, wandten sich die beiden an den dritten. Der erzählte: „Ich habe im ,Berghotel“ einen kranken Gast gepflegt, der nicht ins Krankenhaus wollte. Als sein Ende kam, klagte er: ,Ist denn wirklich niemand da, der einen Sterbenden trösten kann?“ Schließlich ergriff er meine Hand und bat: „Bitte, junger Mann, sagen Sie mir irgendein Wort des Trostes, ein Wort der Glaubenszuversicht!“
Mir brach der Schweiß aus; vor Verlegenheit konnte ich kein Wort sagen. Da fiel mir ein, dass unten in meinem Koffer noch die Bibel meiner Mutter lag. Ich las dem Mann einige Verse daraus vor, die meine Mutter angestrichen hatte. Dabei kam ich auch an den Spruch: „So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Da hob der
Sterbende seine Hände und wiederholte die einzelnen Worte. Und auf einmal war er
wie verwandelt. Seine Seelenangst war völlig verschwunden, und sein Gesicht
strahlte vor Freude. Mühsam brachte er noch heraus: „Ich danke Ihnen – nun habe
ich ewiges Leben und gehe in den Himmel zu Jesus.“ Seit diesem Erlebnis lese ich
selbst täglich in der Bibel. So habe ich ebenfalls Jesus als meinen Heiland
gefunden und bin froh und glücklich geworden. Darum sage auch ich: „Dieses Jahr
war mein bestes!“
Gottes Gnade
Es war einmal ein Mann namens George Thomas. Ein Pastor in einer kleinen
Ortschaft in New England. An einem Sabbatmorgen kam er mit einem alten rostigen
Vogelkäfig und stellte ihn auf das Rednerpult. Augenbrauen wurden fragend
hochgezogen und als Antwort begann der Pastor zu sprechen....
"Ich bin
gestern durch den Ort gegangen und sah einen kleinen Jungen entgegenkommen, der
diesen Vogelkäfig schwang. Am Boden des Käfigs waren drei kleine wilde Vögel,
zitternd vor Angst und Kälte. Ich hielt ihn an und fragte: "Was hast du da mein
Sohn?"
"Nur ein paar alte Vögel," kam die Antwort.
"Was hast du mit
denen vor?", fragte ich.
"Ich bringe sie heim und werde meinen Spaß mit
ihnen haben," antwortete er. "Ich werde sie etwas ärgern, ihnen Federn ausrupfen
und sie kämpfen lassen. Ich werde eine tolle Zeit haben."
"Und wenn du
nachher keine Lust mehr auf sie hast. Was wirst du dann tun?"
"Oh ich hab
einige Katzen," sagte der kleine Junge. "Die mögen Vögel. Denen werde ich sie
geben."
Der Pastor verstummte einen kurzen Moment. "Wie viel möchtest du
für diese Vögel haben, mein Sohn?"
"Huh?? !!! Warum? Du möchtest diese Vögel
nicht haben. Das sind gewöhnliche alte Feldvögel. Die singen nicht und sind
nicht einmal hübsch. "
"Wieviel?", fragte der Pastor wieder.
Der
Junge musterte den Pastor, als ob er verrückt wäre und sagte: "$10?"
Der
Pastor griff in seine Tasche und zog einen zehn Dollar Schein hervor. Er
platzierte ihn in die Hand des Jungen. Augenblicklich war der Junge weg.
Der
Pastor hob den Käfig auf und trug ihn vorsichtig zum Ortsrand, wo ein Baum und
eine Wiese war. Er stellte den Käfig ab, öffnete die Käfigtür und durch leichtes
klopfen an die Gitterstäbe jagte er die Vögel nach draußen und ließ sie frei.
Gut, das erklärt jetzt den leeren Vogelkäfig auf dem Rednerpult.
Dann
begann der Pastor folgende Geschichte zu erzählen:
Eines Tages hatten Satan
und Jesus ein Gespräch. Satan kam gerade vom Garten Eden und war voller
Schadenfreude am prahlen. "Ja Sir. Ich hab gerade eine ganze Welt voller
Menschen dort gefangen. Ich hab Fallen gestellt, sie gelockt und sie konnten
nicht widerstehen. Hab sie alle!"
"Was hast du mit ihnen vor?, fragte
Jesus.
Satan antwortet: "Oh, ich werde meinen Spaß mit ihnen haben! Ich
werde ihnen das heiraten und scheiden beibringen. Wie man einander hasst und
sich ausnutzt. Wie man säuft, raucht und flucht. Ich werde ihnen zeigen, wie man
Pistolen und Bomben erfindet und sich gegenseitig tötet. Ich werde wirklich viel
Spaß haben!"
"Und was wirst du tun, wenn du fertig bist mit ihnen?", fragte
Jesus.
"Oh, ich werde sie umbringen" strahlte Satan stolz.
"Wieviel willst
du für sie haben?", fragte Jesus.
"Oh, du willst diese Leute nicht haben.
Die sind nicht gut. Warum? Du wirst sie nehmen und sie werden dich hassen. Sie
werden dich anspucken, verfluchen und dich töten. Du willst diese Menschen nicht
haben!!"
"Wieviel?", fragte er wieder.
Satan schaute Jesus an und
spottete," dein ganzes Blut, deine Tränen und dein Leben. "
Jesus sagte:
"GEKAUFT!" Und dann zahlte er den Preis.
Der Pastor nahm den Käfig und
verließ das Pult.
Autor unbekannt
Wertvoller als ein Diamant
Ein Wanderer machte Rast bei
einer Hütte. In dieser Hütte lebte eine alte Frau. Sie gab ihm zu essen und zu
trinken.
Der Mann
entdeckte in der Stube einen wertvollen Stein, offensichtlich ein Diamant, der
in einem schönen Gefäß lag. Die alte Frau beobachtete den Wanderer, wie dieser
gierig auf den Stein sah. Sie sagte zu ihm: „Dir gefällt der Stein. Es ist ein
Diamant. Du kannst ihn haben!“
Der Mann war sehr erstaunt und fragte: „Du weißt aber
schon, dass dieser Stein sehr wertvoll ist. Mit diesem Stein bist du reich?“
„Ja, das weiß ich“, antwortete die Frau.
Der Mann nahm den Diamant und verabschiedete sich
schnell von der Frau. Er befürchtete, dass sie es sich nochmals anders überlegen
könnte.
Nach einigen
Tagen kehrte der Mann zu der alten Frau zurück und gab ihr wieder den Stein.
„Ich bringe dir den in der Hoffnung, dass du mir etwas
viel Wertvolleres gibst.“
Die Frau sah ihn mit freundlichen Augen an. „Gib mir
bitte das in dir, was dich mir diesen wertvollen Stein schenken lies!“
Autor unbekannt
Pikkolo
Gott will dass wir Ihn
preisen, wie unsere Umstände auch sein mögen.
Das erinnert mich an einen berühmten Dirigenten.
Bei einer Orchesterprobe mit Hunderten von Musikern,
Instrumenten und einem gewaltig großen Chor, der von einer Orgel begleitet
wurden, bei der alle Register gezogen waren, spielte ein Mann Pikkolo.
Er saß auf einem Plätzchen ganz hinten und dachte bei
sich selbst:
„Auf mich
kommt es eigentlich gar nicht an“, und hörte auf zu spielen.
Plötzlich klopfte der Dirigent ab.
Totenstille.
„Wo ist das Pikkolo?“, rief er. Mit seinem scharfen
Gehör hatte er die Töne vermisst.
Wie steht es mit Ihnen? Vielleicht meinen Sie, Sie
wären Bedeutungslos und lebten in einem verborgenen Winkel.
Und doch wartet Gott auf Ihren Lobpreis.
Er hört darauf und die Musik des ganzen Weltalls wird
reicher und lieblicher dadurch, dass Sie Ihm das Beste geben, was in Ihnen ist.
Corrie ten Boom
Dies ist Christophers Brief an seinen
Vater
William Nagenda, ein
Afrikaner, erzählte, dass er in einem anderen Land war und seine Frau ihm einen
Brief schrieb. Da fragte ihr kleiner Junge – er war damals drei Jahre alt:
»Mutter, was tust du da?«
»Ich schreibe Vater einen Brief.«
»Ich will Papa auch einen Brief schreiben.«
Da gab sie ihm ein Stück Papier und einen Bleistift,
und er hat auf das Papier allerhand Gekritzel geschrieben.
»Hier ist mein Brief an Papa«, sagte der Junge.
Seine Mutter hat dazugeschrieben: »Dies ist
Christophers Brief an seinen Vater.«
Als William diesen Brief aus dem Briefumschlag nahm,
wollte er ihn fortwerfen. Doch da sah er, was seine Frau darauf geschrieben
hatte: »Dies ist Christophers Brief an seinen Vater.« Da war er auf einmal ganz
stolz. Er fragte seinen Freund: »Hast du auch einen dreijährigen Jungen?«
»Ja.«
»Hat er dir auch schon einen Brief geschrieben?«
»Nein, natürlich nicht.«
»Aber mein Sohn hat mir einen Brief geschrieben.«
Und er zeigte ihm das Papier mit dem Gekritzel. Wie
konnte ihm dieser Brief so viel wert sein? Weil seine Frau diese Worte darauf
geschrieben hatte, erklärende Worte, die dem Gekritzel einen Sinn gaben.
Wenn wir beten – ein prächtiges, schönes Gebet aus
einem Buch oder vielleicht nur einen Seufzer, den Schrei einer Seele in Not – es
ist nie heilig genug für einen so heiligen Gott. Aber wenn wir beten »in Jesu
Namen«, dann ist es, als sagte Jesus: »Vater, dies ist ein Gebet von deinem Kind
– Maria, Johann, Karl…« – und auf einmal ist der himmlische Vater froh über
unser Gebet. Der Name Jesus hat das Gebet geheiligt.
Darum nimm diesen Namen auf deine Lippen! Es ist nicht
der Name Christus. Christus ist sein Titel. Der Name, der über alle Namen ist im
Himmel und auf Erden, ist der Name Jesus, Erlöser!
Corrie ten Boom
Gottes Wort
Ich legte alle anderen Bücher beiseite und fing an, auf den Knien die
Heiligen Schriften zu lesen und betete über jede Zeile, jedes Wort. Das war
wahrhaftig Trank und wahrhaftig Speise für meine Seele. Täglich empfing ich
Leben, Licht und Kraft von oben. Ich empfing beim Lesen des Buches Gottes
innerhalb eines einzigen Monats mehr Erkenntnis, als ich aus allen Büchern von
Menschen hätte gewinnen können.
George Whitefield